Während der Herrschaft von König Manasseh wurden die religiösen Reformen seines Vaters Hiskia, der versucht hatte, die Anbetung der Israeliten zu reinigen, rückgängig gemacht. Hiskia hatte die Höhen zerstört und den Gottesdienst in Jerusalem zentralisiert, um die Anbetung des einen wahren Gottes zu fördern. Manassehs Handlungen stellten einen erheblichen Bruch mit diesen Reformen dar. Indem er die Höhen wieder aufbaute, führte er lokale Anbetungsstätten ein, die oft mit Götzendienst und heidnischen Praktiken verbunden waren. Die Altäre für Baal und die Ascherah-Stätte waren Symbole der kanaanäischen Religion, die die Anbetung von Fruchtbarkeitsgöttern beinhaltete.
Manassehs Handlungen waren nicht nur eine Rückkehr zu alten Praktiken, sondern auch eine Annahme der religiösen Bräuche der umliegenden Nationen, die die Anbetung der himmlischen Heerscharen – der Sonne, des Mondes und der Sterne – umfassten. Dieses Synkretismus, also die Vermischung religiöser Überzeugungen, wurde als direkte Verletzung des Bunds zwischen Jahwe und Israel angesehen, der die ausschließliche Anbetung des einen wahren Gottes forderte. Manassehs Herrschaft wird oft als Tiefpunkt in der Geschichte Judas betrachtet, was zu einem spirituellen und moralischen Verfall führte. Seine Taten erinnern uns an die Bedeutung von Treue und die Konsequenzen, die sich aus der Abkehr von festgelegten spirituellen Wahrheiten ergeben.